10. Perth bis Kalbarri
Von Perth aus zu den Pinnacles. Die Experten sind sich nicht einig, wie diese Gegend tatsächlich entstanden ist. Aber das Resultat überzeugt: Ein Kilometer-großes, wüstiges Areal mit hunderten wie künstlich hingestellten Sandsteinen. Wir sind zum Nachmittag angekommen und bis zum Mondaufgang in dieser schrägen Landschaft geblieben, weil´s so beeindruckend war. Für Luke war´s die perfekte Versteck- und Fangespiel-Szenerie. Nacht´s wild gecampt und dann wieder ab zu den Pinnacles. Nochmal durchfahren. Nochmal durchlaufen.
Wir mögen unseren neuen, kleinen und deutlich älteren Camper. Unser Zuhause für die nächsten 24 Tage. ABER: Wir können beim Fahren zusehen wie sich die Tanknadel bewegt. 170 Kilometer und halber Tank leer. Nicht so gut. Besonders nicht in Westaustralien, wo 170 Kilometer so gar nichts sind. Der Platzhirsch unter den Camper-Mietwagenfirmen ist servicemäßig aber gut drauf und bietet neben der 24 Stunden Hotline auch direkte Hilfe auf dem ganzen Kontinent. Wir wurden an unglaublich Bierwampige bärtige Männer in einer Werkstatt in der Nähe verwiesen. Die Jungs haben dann rumgeschraubt, Filter gereinigt und schwupps funzt die Karre wieder. Bei 280.000 km aufm Tacho kann man auch mal Streicheleinheiten benötigen.
Der Norden des Westens ist landschaftlich auch toll aber deutlich weiträumiger, anstrengender, lebensunfreundlicher. Die Straßen ziehen sich wie Fremdkörper durch die weite Landschaft. Bei uns daheim ist ja alles irgendwie vom Menschen bewirtschaftet und abgecheckt. Man fährt auf einer Straße und daneben ist ein Zaun oder eine Leitplanke oder so und dahinter ein Feld oder Wald, der irgendwem gehört. Hier zieht sich die Straße direkt durch die Natur. Links und rechts nur Busch oder Steppe soweit das Auge reicht. Die Straße und wir darauf sind wie Besucher, die da eigentlich nicht hingehören, aber auch nicht stören. So wie beim Tauchen. Man besucht mal eine andere Welt, kann darin aber nur mit Hilfsmitteln überleben.
Wir sind mittlerweile im Kalbarri Nationalpark angelangt. Waren schwer vom „Pink Lake“ beindruckt. Ebenso von der unglaublichen Fliegenschar und von der Hitze, die uns beim austeigen aus unserer fahrenden Klimazelle begrüßt.