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14. Esperance + Cape Le Grande Nationalpark

Eine weite Strecke durch Busch- und Weideland und vorbei an einigen, teilweise milchig-grünen Salzseen sind wir freudig in Esperance gelandet. Der Ort versprach einige der tollsten und weißesten Strände in Australien. Und er hielt sein Versprechen. Insbesondere der West-Beach hat uns begeistert. Wir hatten ihn vielfach ganz für uns alleine bzw. wurden nur von lokalen Gassiläufern oder nicht-lokalen Auf-den-Strand-husch-und-Selfi-mach-Menschen in unserer Idylle „gestört“. Bis auf einen Tag aber immer windig und eher frisch. Jaja, der Wind. Ein bekannter Begleiter unserer Zeit hier im Westen. Aber alles sehr schön …

Nach drei Nächten auf einem gemütlichen, aber halt klassisch-eng-gestelltem Campingplatz wollten wir weiter. Es einsamer haben. Hallo Natur. Hallo Cape le Grande Nationalpark. Hallo Lucky Bay. In dieser Bucht gibt es einen sehr gut bewerteten Nationalpark-Campingplatz (typisch mit ganz einfachen Toiletten / Duschen, kein Licht oder Strom) und einen der weißesten Strände in Australien (sogar mit Kängurus, die dort gerne abhängen). Und nach westsaustralischen Maßstäben auch ganz in der Nähe: Nur 70 km! Allerdings konnte man nicht buchen, sondern musste früh da sein. Keen Ding für uns. Punkt Acht liefen wir mit unserer mobilen Fregatte bei Sprühregen in der Lucky Bay ein. Wunderschöne Landschaft. Wunderschöne Bucht. Hier konnte man spüren, wie sich die ersten Entdecker gefühlt haben müssen, wenn sie ein exotisches Eiland erreicht haben.

Der Strand war weiß. Die Wellen brachen sich schick-türkis. Aber es lief sich komisch. Aha, das ist kein Sand, sondern Silikon, erklärte uns wer. Aha, deshalb auch so weiß und so komisch hart-matschig. Yvonne gefiel dieser Strand vom Fußfeeling auch nicht so gut; zudem konnte sie hier auch nicht ihrem geliebten „Strandyoga“ (gebücktes Muschelnsuchen) nachgehen. Die gab es nämlich nicht bzw. nur oben auf den Felsen. Aber hey: Einen kleinen Minuspunkt steckt das Paradies doch locker weg.

Ein etwas größerer Minuspunkt beglückte uns dann jedoch spät in der Nacht: ein nagendes Geräusch direkt im Camper machte uns wach. Da ist doch was … jetzt unter unserem Bett … jetzt in dem kleinen Küchenblock … ist das ein flattern? … nein ein klares nagen … dann Stille … dann Tütenrascheln vorne im Fußraum … ein Tier in der Karre. Was kann das wohl sein?

Das Analyse-Kopfkino spuckte verschiedene Ergebnisse aus: vielleicht haben sich die fetten, Kakerlaken vom Campinplatz in Karlgoorlie eingenistet und machen jetzt Party. Aber die nagen ja nicht so laut. Ist da nicht vorhin eine Ratte bei den Toiletten langgehuscht? Das wär ja eklig! Oder eine Maus? Also Taschenlampe raus, nachschauen. Innen, außen und auch unter der Karre. Nix zu sehen. Nach einer halben Stunde Ruhe (fast wieder eingeschlafen): nagen, rascheln, nerv …

Die Nacht war kacke (nur für Luke nicht, der pennte einfach). Die nächste wieder das gleiche Spiel. Nix zu sehen, nur zu hören. Dann Gespräch mit den örtlichen Rangern: Jaja, Feldmäuse gebe es hier. Und wenn die erstmal drin sind im Camper, bekommt man die nicht mehr raus.

Gedanke 1: Puhhh, gut, nur eine Maus.

Gedanke 2: Hmm, schlecht, die Maus will nicht mehr raus.

Im Baumarkt in Esperance dann Mäuseabwehr gekauft und ausgelegt und weiter gen Perth gedüst. Die Fallen hat die Maus umgangen. Sie ist sogar mal tags durchs Auto gehuscht. „Huch, da ist sie ja!“ Was sie wohl letztendlich vertrieben hat, war die holperige Fahrt in unserem hart gefederten Camper. Man merkt wirklich jede Unebenheit und von denen gibt es viele auf den Busch-Highways. Das hält wohl auch die stärkste Maus nicht aus.

 

Aber: Der Cape le Grande Nationalpark rockt!

Oder wie der deutsche Jugendliche sagen würde: da ist es „nice“.Nice – hmmm … Ich würde es als Jugendwort des Jahres wählen, weil es derart inflationär (oft) benutzt wird. Früher war bei der Jugend, also uns, alles geil. Jetzt ist bei der Jugend, also nicht mehr uns, alles nice. Ob beim rumlabern mit „neuen (meist jüngeren) Freunden“ im Berliner Club oder halt auch mit den vielen Backpacker-Work&Travelnden Jugendlichen hier in Australien, alles ist nice:

„Ahh, ihr habt einen Sohn – nice!“

„Ahh, du warst auch schon da-und-da – nice!“

„Ich hol mir mal ein nices Bier.“ „Ja, nice!“

Wir mögen das Wort nicht. Wir werden wohl alt ;-)

 

Was Australien ja auszeichnet, ist sein weites Buschland. Und was dies Buschland auszeichnet ist seine Diversität. Will meinen: Das ist nicht nur Mononatur, wie die Kiefernwälder, an denen man bei uns vorbeibrettert. Nein, dieser Busch setzt sich aus regional immer unterschiedlichen, echt schönen Pflanzen zusammen, die nicht nur beim Vorbeibrausen schön anzusehen sind, sondern auch in der Mikroansicht. Bei einer kleinen Wanderung hab ich mal draufgehalten … Seine Kleidung und seine Figur sagen: "egal!"Die DDR war eines der wenigen Orte, die Besucher hauptsächlich durch ihre Farbe und ihren Geruch beschrieben haben..

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