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2. Sydney

Am ersten Tag sind wir bis mittags am Meer rumgelaufen und durften dann – endlich – in unser schickes Hotelzimmer ganz oben mit nettem Blick. UND: Drei verschiedenen Kissen (in jeweils anderen Härtegraden und Füllungen zur Auswahl - nicht schlecht!).

Die folgenden drei Ankommentage waren echt anstrengend. Yvonne hatte den Virus dann auch abbekommen und pendelte eine Nacht lang im Halbstundentakt von Bett zum Klo. Und Luke war ab Nachts um 1:30 ausgeschlafen und wollte spielen. GEIL!

Aber Sydney und insbesondere Coogee sind einfach nur toll. Und der Australier eine echte Frohnatur, der stets und ständig bereit für ein kleines Schwätzchen ist (und dies auch tut). Die Leute bedanken sich gar beim Aussteigen aus dem Bus beim Fahrer. Eine super nette Geste. Wie wohl Berliner Busfahrer reagieren würden, wenn man sich bei Ihnen für die gute Fahrt bedankt?

Die ganze Stadt streckt sich am Wasser entlang. Überall tolle Häuser und Wohnungen mit Wasserblick. In der Innenstadt nette Gegenden mit kleinen alten Häuschen, die sich anernandereihen.

Und aktiv sind sie offenbar, die Australier. Pünktlich zum Sonnenaufgang um 5:50 geht ein geschäftiges Treiben am Strand von Coogee los. Menschen in allen Altersklassen kommen zum joggen, schwimmen, paddeln, yoga, boxen, … oder spannenden Kombinationen wie Yoga-auf-dem-Surfbrett. Allein, in Gruppen und teilweise in witziger Vereinskluft (durchtrainierte Männer in pinken Bauchfrei-Tops) treibt hier JEDER Sport. Jetlagbedingt war auch ich mit Luke schon um 6:00 am Strand. Ich hatte aber das Gefühl, dass wir hier mit unserem Strandtuch und seinen Autos und Dinos komplett falsch sind. Jeder war hier in konzentrierter Bewegung – und wir lagen faul im Zentrum dieses Treibens. Plötzlich rannte Luke los. Er scheucht ja gerne Vögel und hier gab es viele Möwen. Allerdings rannte er direkt auf den großen Traktor zu, der bedächtig am Strand seine Kurven zog, um den Sand von Gedöns zu befreien. Große Aufregung bei Sportlern, einem Strandaufseher und mir. Der Traktor stoppte. Luke wie wild am Möwen davor wegscheuchen. Ich hab ihn dann zur Seite gezogen und getadelt. Seine Erklärung: „Aber Papa, der Traktor kann doch nicht weiterfahren, wenn die Möwen da sitzen.“

Auffällig: Alle laufen hier leger sommerlich rum aber niemand scheint sich mit Sonnenschutz einzucremen. Wie geht das? Irgendwo war zu lesen, dass 2/3 der Australier im Laufe ihres Lebens mit Hautkrebs zu tun haben. Man merkt nicht wirklich was davon. Man scheint irgendwie mit der Gefahr von oben zu leben. Hier ist auch niemand rot oder braun obwohl die Sonne ziemlich heftig ballert.

Dann Abholen unseres Campers in der Hafengegend von Sydney. Krass große Sattelzüge mit meist zwei Anhängern rattern hier wie an der Schnur aufgezogen über die Straßen. Die Kreditkarte funktionierte, die fette Kaution für den Camper wurde abgebucht. Aber aus unerfindlichem Grund sperrte mir die Deutsche Bank die Karte bei der Bezahlung von $ 1,50 für eine Mautanmeldung. Ich solle bitte in Deutschland anrufen. JETZT ECHT? Danach musste ich nochmal bei dieser Maut-Organisation anrufen und mündlich die Kreditkarte bestätigen. Yvonne hat sich währenddessen den Wagen erklären lassen und kam mit enttäuschter Mine zurück: „Total keimig alles und der Kindersitz ist Mist!“ Der Wagen dann nochmal in die Schnellreinigung mit schwachem Ergebnis. Yvonne was not amused!

ABER: Unser Abenteuer konnte beginnen. Unser Ziel: Erstmal Ruhe. Also ab in Richtung Blue Mountains, einer hübschen Wald-Berg-Region ca. 2 Stunden entfernt. Wir hatten aber a) nicht mit dem Freitagnachmittagverkehr gerechnet, waren b) alle noch ziemlich gerädert und hatten c) nicht

mal was zu trinken dabei. Nach einer Stunde Rush-hour durch die City sind wir dann zu einem stadtnahen Campingplatz – der war voll. Nach einer weiteren Stunde hatte Luke einen kleinen Nervenzusammenbruch (und wir immer noch nichts zu trinken). Eine weitere halbe Stunde Vorort-Rumgegurke später waren wir dann endlich an einem Einkaufzentrum angelangt. Das Parkhaus zeigte entspannte 4 Meter Höhe an. Wir also rein. Dann aber die Überraschung: Die dann folgende Schranke im ersten Stock zeigte nur noch 2,2 Meter ab. Unser Camper hat 2,80! Ich also gestoppt. Warnblinker. Rückwärts wieder runter ging schon nicht mehr, denn hinter uns waren bereits Autos. WAS TUN??? Links von der Schranke ging es noch einen Stock höher. Eine Etage für Langzeitparker aber ohne Höhenangabe. WAS TUN??? Hochfahren. Risiko? Hinter uns staute es sich, die ersten fingen an zu hupen. STRESS! PANIK! Der nette Mann hinter uns sagte, in der Langzeitparkeretage MÜSSE ES EIGENTLICH hoch genug für uns sein. VIELLEICHT können wir da ja wenden. Ich also mit ihm in seiner Karre hoch. Höhe gecheckt. Passt! Schnell wieder runter, rein in den Camper, hoch in den zweiten Stock und freie Fahrt für den hupenden Parkhausstau.

Unsere Nerven waren anschließend noch weiter runter. Wir holten Wasser an einer Tanke und suchten uns eine ruhige Seitenstraße zum Parken und Übernachten. Von da sind wir erstmal runter an Wasser. Sehr schön da. Eine Kleinigkeit gegessen, Luke gespielt, die Eltern mit einem Gläschen Wein versorgt und unsere Urlaubswelt sah wieder etwas bunter aus.

Dann unsere erste Nacht im Camper. Von Zuhause sind wir ja nächtliche Ruhe gewohnt. Unsere vermeindlich ruhige Seitenstraße entpuppte sich aber als das Gegenteil. Wie bei einem illegalen Autorennen bretterten unaufhörlich röhrende Autos direkt an unserem Camper vorbei. Es nahm kein Ende. Also Motor an, weiterfahren. Ja, hier vielleicht. Warten. Kaum Autos. Gute Nacht!

Unser zufällig gewohntes Zuhause (Ryde bei Sydney) entpuppte sich dann als sehr schön. Tags parkten wir direkt am Wasser. Nachts in unserer Seitenstraße.

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